Rheinischer Verein kauft Abtei Maria Frieden

Seit über 100 Jahren gibt der Rheinische Verein für Katholische Arbeiterkolonien e. V. (RVKA) hilfebedürftigen Menschen eine neue Heimat und ihrem Leben oft wieder einen Sinn. Dafür betreibt er Wohnheime und Einrichtungen an 10 Stand­orten im Rheinland. Ein weiterer kommt nun hinzu: Durch den Kauf der Abtei Maria Frieden in Dahlem (Nordeifel) will der RVKA speziell wohnungslosen Frauen helfen.

In Deutschland sind gemäß jüngster Schätzung der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe mindestens 59.000 Frauen wohnungslos. Tendenz steigend. „Die Nachfrage nach stationären Plätzen für Frauen steigt“, bestätigt Frank Brünker, Vorstand des RVKA, den traurigen Trend. Insbesondere die Zahl älterer Frauen würde zunehmen. Für sie habe der RVKA schon länger nach einem passenden Raum gesucht. „Im ehemaligen Kloster Maria Frieden können wir nun den Wunsch der Ordensgemeinschaft erfüllen, einen Ort des Glaubens und der Sorge um benachteiligte Menschen zu erhalten, und gleichzeitig eine Einrichtung für Frauen mit besonderen sozialen Problemlagen schaffen.“

„Im Fokus soll dabei das geschützte und konzeptionelle Arbeiten mit den 20 Bewohnerinnen stehen, denen der RVKA auf den gut 13.400 qm der ehemaligen Abtei zunächst eine neue Heimat geben möchte“, präzisiert Werner Hoff, Geschäftsführer des Clemens-Josef-Haus, das den Betrieb der neuen Einrichtung übernehmen wird. Mitte des 20. Jahrhunderts lebten auf dem insgesamt 363.089 Quadratmeter großen Areal sogar 40 Schwestern, die hier ein Gästehaus, kleine Handwerksbetriebe und eine eigene Landwirtschaft betrieben. Auch der RVKA plant, die vielen Räume bis hin zum Gästehaus „Alte Schäferei“ für tagesstrukturierende Maßnahmen zu nutzen, wie sie in den Einrichtungen des RVKA üblicherweise angeboten werden. „Es gibt ebenso viele Überlegungen wie Möglichkeiten, aber zunächst einmal werden wir uns darauf konzentrieren, notleidenden Frauen in der schönen Umgebung eine neue Heimat zu geben“, beschreibt Werner Hoff den Plan.

Die ländliche Abgeschiedenheit bei gleichzeitig guter Erreichbarkeit habe den RVKA besonders angesprochen. Die für die effiziente Nutzung noch nötige Sanierung der Räumlichkeiten würde in Kürze beginnen. „Wir kümmern uns als erstes um den Brandschutz und die Bewohnerzimmer, die den heutigen Bedarfen angepasst werden müssen“, umschreibt Frank Brünker die geplanten Maßnahmen. Die kleine Kloster-Kirche indes soll unverändert ein Ort der Besinnung bleiben. Schließlich gelte es, den Bewohnerinnen Raum und Zeit zu geben, über das eigene Leben nachzudenken und ihnen zu helfen, eigene Ressourcen neu zu entdecken. „Wir hoffen, dass möglichst viele Frauen in der einstigen Abtei Maria Frieden mit sich ins Reine kommen und mit gestärktem Selbstvertrauen den Sprung zurück in die Gesellschaft wagen.“

Das Belegungsmanagement und das Betreiben der Einrichtung übernimmt das zum RVKA gehörende Clemens-Josef-Haus in Blankenheim. Bereits 2022 sollen erste Bewohnerinnen einziehen können.