Der Rheinische Verein initiiert partizipative Kunst und Kulturprojekte im öffentlichen Raum. Die Bekanntgabe der diesjährigen Karlspreisträgerinnen und Aktivistinnen aus Belarus Maria Kalesnikova, Swetlana Tichanowskaja und Veronica Tsepkalo hat uns sehr berührt. Der Mut und die Entschlossenheit dieser drei Frauen ist Anlass und Motivation dieses künstlerischen Kooperationsprojektes.
Wir freuen uns sehr, die belarussische Künstlerin Rufina Bazlova für diese Kooperation gewonnen zu haben.
Ein Roter Faden – Hintergrund und Umsetzung
Die belarussische Künstlerin Rufina Bazlova lebt zurzeit in Prag im Exil. Sie äußert sich politisch in ihren traditionell anmutenden Stickereien, die typisch für Belarus sind. Normalerweise ziert diese Handwerkskunst die Kleider von Frauen und Mädchen sowie Tisch- und Bettwäsche. Rufina Bazlova nutzt diese Tradition, um in ihren gestickten Piktogrammen die Politik in Belarus anzuprangern.
Im August 2020 protestierten Zehntausende Belarussinnen gegen die manipulierte Wahl von Präsident Alexander Lukaschenko. Ihre Frustration über die Situation in ihrer Heimat und die Tatsache, dass sie sich nicht aktiv an den Straßenprotesten beteiligen konnte, zwang die Künstlerin, die Demonstranten aus dem Ausland zumindest mental zu unterstützen. Frau Bazlova begann, digital gestickte Bilder im traditionellen Stil mit politischer Bedeutung zu erstellen, die den traditionellen Motiven von Belarus ähneln. Es sind rote Motive auf weißem Hintergrund, die die Farben der Opposition des aktuellen Regimes widerspiegeln.
Mit einer Auswahl dieser Stickereien kommt nun Rufina Bazlova auf Einladung der Stadt Aachen und des Rheinischen Vereins für drei Wochen nach Aachen. Zunächst wird sie in einer Soloausstellung vom 13.-29.05.22 im Suermondt Ludwig Museum in Aachen diese politisierende Handwerkskunst zeigen.
Insgesamt wird die partizipative Ausstellung „Ein Roter Faden“ drei Ausstellungsschwerpunkte an verschiedenen Orten in der Stadt Aachen haben: Teil 1 ist die Soloausstellung im Suermondt Ludwig Museum. Es folgt dann als 2. eine Stick-Aktionen im öffentlichen Raum und schließlich als 3. ein Kooperationsprojekt mit den Frauen des Sticktreff Aachen und der Frauenkunstwerkstatt Spectrum des Rheinischen Vereins.
Wir freuen uns sehr, die Arbeiten von Frau Bazlova im Suermondt Ludwig Museum zeigen zu können und auf die darüber hinausgehende Kooperation. Eine Traditionelle Handwerkskunst wird zum Symbol einer neuen Bewegung.
Wir danken den Unterstützern dieses Projekts: